Durchschusshemmendes Glas
Verbund-Sicherheitsglas und Panzerglas - für maximale Sicherheit.
Nicht nur in Sporthallen trifft man auf ballwurfsicheres Glas an den Wänden und Decken:
Heutzutage bedecken die unterschiedlichste Arten von Sicherheitsglas auch die Glasfassaden öffentlicher Gebäude, zunehmend kommen sie auch in Privathäusern vor.
Eine ballwurfsichere Verglasung muss bestimmte unfallhemmende Auflagen erfüllen. Um diesen gerecht zu werden, werden die Scheiben nach vorgeschriebenen Normen und Prüfverfahren auf Bruchsicherheit und weitere Belastungen getestet. Doch was bedeutet eigentlich "ballwurfsicher"?
Gemäss der deutschen Industrienorm DIN 18032-3 prüft man ballwurfsichere Verglasungen mit einem Ballschussgerät unter realistischen Bedingungen. Hierfür kommen zwei Balltypen zum Einsatz: Handbälle und Hockeybälle.
Das jeweilige Bauelement, in unserem Fall die Glasscheibe, wird nun unter einem Winkel von 45 bis 90 Grad beschossen und auf ihre Durchwurfhemmung geprüft.
Die Sicherheit der Verglasung darf hierbei weder in Festigkeit noch Funktion beeinträchtigt werden und auch die Unterkonstruktion darf nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.
Vor allem in Sporthallen lässt es sich nicht vermeiden, dass Fenster und Kontrollraum öfter mit Bällen beschossen werden. Daher muss hier Spezialglas ran, dessen Bruchfestigkeit zu jedem Zeitpunkt garantiert ist.
Je nach Widerstandsklasse muss eine prell-, stoss- bzw. ballwurfsichere Verglasung zudem trittbelastbar und angriffhemmend sein. Die Frage lautet: Wie kriegt man eine solche Verglasung hin?
EXPERTENINTERVIEW
Was müssen ballwurfsichere Scheiben aushalten können?
Weder Glas noch Unterkonstruktion dürfen durch Hand-oder Hockeybälle in ihrer Festigkeit, Funktion oder Sicherheit beeinträchtigt werden.
Heutzutage gibt es neben Klarglas, unserem altbewährten Bauglas, ein Dutzend anderer Gläser, von denen Sie sicher schon einmal gelesen haben. Hier sind einige Beispiele:
Unsere Fenster bestehen in der Regel aus oben erwähntem Klarglas, auch „Floatglas“ oder „Basisglas“ genannt. Die Unterschiede zwischen den diversen Scheiben, die wir heute auf dem Markt finden, liegen zum Teil in ihrem Herstellungs- und Vorspannprozess, ihrem Verhalten im Bruchfall, ihrem Bruchbild, ihrer Temperaturwechselbeständigkeit, ihrer Tageslichttransmission und natürlich ihrem Einsatzzweck.
Als ballwurfsicher kann bereits eine Scheibe aus Einscheibensicherheitsglas (ESG) mit einer Glasdicke von 8 mm oder Verbundsicherheitsglas (VSG) mit 2 x 5 mm dicken Scheiben aus Floatglas und einer 0,76 mm starken PVB-Folie gelten.
Unter ESG versteht man thermisch vorgespanntes Flachglas, das auf eine Temperatur von 600 Grad Celsius erhitzt und dann mit Luft schlagartig abgekühlt wird.
Die Glasscheibe befindet sich dadurch in einem Zustand der Eigenspannung, bei dem eine Wechselwirkung zwischen Zug- und Druckbeanspruchung entsteht. Dadurch wird das Glas biegezugfest und gleicht einen Ballwurf leichter aus, ohne dabei zu brechen. Verbundsicherheitsglas besteht aus mindestens zwei Glasscheiben, die durch eine Hochpolymer-Folie fest verbunden sind.
EXPERTENINTERVIEW
Können Einscheibensicherheitsglas oder Verbundsicherheitsglas diesen Schutz bereits bieten?
Wenn ESG eine Dicke von 8 mm aufweist und VSG aus 2 x 5 mm Floatglas mit 0,76 mm PVB-Folie bestückt ist, ja.
Sicherheitsglas muss im Prinzip wie Beton oder Mauerwerk wirken, nur elastischer: Es muss die Verletzungsgefahr im Falle eines Bruchs mindern: Das bedeutet, es muss in stumpfkantige Partikel „zerbröseln“ und darf keine messerscharfen Splitter herausfliegen lassen. Durch das Erhitzen und Walzen der Scheibenkonstruktion verbinden sich Scheiben und Folie unwiderruflich. Sollte es trotzdem zum Bruch kommen, bleiben Glassplitter und Bruchstücke am zähelastischen Film haften, was scharfkantige Scherben vermeidet. Ausserdem verfügt VSG nach einem Bruch noch immer über eine Resttragfähigkeit, so dass die Scheibe nicht aus dem Rahmen fällt. Das Verletzungsrisiko wird somit auf ein Minimum reduziert.