Biegfestigkeit von Glas
Flexible Anwendung bei hoher Biegfestigkeit. Auch bei ESG Glas.
Weissglas ist ein besonders reines, eisenoxidarmes Floatglas. Durch den Entzug des Eisenoxids weist es keinen Grünstich auf, wie es bei herkömmlichem Glas üblich ist – das daher auch unter dem Namen „Grünglas“ läuft.
Der Farbwiedergabe-Index liegt bei Ra > 99%. Normales Glas hat zwar an sich keine Eigenfarbe, dennoch kann es je nach Lichteinfall etwas grünlich wirken. Deutlich wird dies an seinen Kanten, vor allem bei einer hohen Glasstärke.
Bei Weissglas ist dieser unerwünschte Farbstich maximal reduziert. Das macht es besonders lichtdurchlässig – um ca. 10 Prozent mehr als Grünglas.
Im Gegensatz zu Normalglas hat Weissglas keine grünliche Färbung, sondern ist zart weiss bis vollkommen klar und transparent. Im Glasbau preisen namhafte Hersteller die besondere Eigenschaft der neutralen Farbe für ihre entsprechenden Glasplatten natürlich an und haben ihre eigenen Namen dafür erfunden: So stammt die Bezeichnung „Optiwhite“ von Pilkington, der Fabrikant Saint Gobain bezeichnet das Edelglas als „Diamant“, Euroglass benutzt die Farbe „Eurowhite“. Der Name „Optiwhite“ ist mittlerweile so beliebt und geläufig geworden, dass er in der Alltagssprache oft als Synonym für Weissglas verwendet wird. Die Variante in Weiss liegt im Vergleich zum Standard im Preis etwas höher.
Noch mehr als farbiges oder satiniertes Glas ist eisenoxidarmes Floatglas für allerlei Einsatzzwecke geeignet: So hochwertig, transparent und farbneutral es ist, so vielfältige, nach Mass gefertigte Glaszuschnitte können aus dem eisenoxidarmen Floatglas gewonnen werden. Optiwhite von Pilkington gibt es zum Beispiel in Stärken von 2 mm bis 19 mm. Als Produkte sind je nach Grösse zum Beispiel denkbar:
Optisch besonders schön macht es sich als beleuchtete Oberfläche.
Der Herstellungsprozess der Glasplatten in Weiss ist derselbe wie der für gewöhnliches Floatglas: Es handelt sich um ein speziell entwickeltes Verfahren, das auf der Welt mittlerweile zu 95% genutzt wird, um Flachglas herzustellen. Dabei wird eine auf 1100 Grad erhitzte Glasschmelze auf ein Bad aus Zinn geleitet, worauf sie schwimmt bzw. treibt (englisch: to float). Dieses „Treiben“ gibt dem Prozess seinen Namen. Bei der Erstellung von Weissglas muss der Eisenoxidanteil allerdings weniger als 200 ppm (parts per million) betragen.
Dieses zusätzliche Kriterium ist der Grund dafür, dass der Preis höher ausfällt als bei Standardglas. Da es keine weiteren Normierungen gibt, kann und darf das Produkt je nach Ersteller und Herstellungsort in seinem Weisston variieren – die Eigenfärbung kann im Lauf der Produktion unterschiedlich ausfallen und darf nicht reklamiert werden.
So individuell der spätere Zuschnitt ist, so einzigartig kann und darf eben auch das Weiss ausfallen. Die Unterschiede sind in der Regel jedoch verschwindend gering, heraus kommt in allen Fällen ein Glas, das extrem klar ist.
Übrigens: Bei einer hohen Glasstärke ist die Kante auch bei Weissglas leicht grau verfärbt.
Hochwertige „Diamant“- oder „Optiwhite“- Gläser fluten dank ihrer uneingeschränkten Lichtdurchlässigkeit Ihr Haus mit besonders viel Tageslicht – wie Sie bereits erfahren haben. Ebenso ist auch ein Zuschnitt nach Mass für verschiedene Produkte wie Spiegel, Fenster etc. möglich. Durch ein besonderes, thermisches Verfahren kann Klarglas in Weiss aber sogar zu Sicherheitsglas und weiteren Sondergläsern weiterverarbeitet werden, zum Beispiel zu:
Somit kann es auf Wunsch genauso zur Sicherheit wie auch z.B. zur Wärmedämmung beitragen wie Grünglas.
Das spiegelglatte „Optiwhite“- oder Diamantglas kann durch eine gewisse Vorbehandlung zu Einscheiben-Sicherheitsglas verarbeitet werden. Dazu wird es vorgespannt, extrem erhitzt, und danach schlagartig abgekühlt: Die Oberfläche kühlt schneller ab als das Innere des ESG – dadurch kommt es innen zu einer Zug-, aussen zu einer Druckspannung. Dies ermöglicht eine besonders hohe Schlagfestigkeit. Und selbst wenn die Scheibe zerstört wird, zerspringt sie in viele kleine, stumpfe Teile, wodurch sich die Verletzungsgefahr auf ein Minimum reduziert. Daher verbaut man Einscheibensicherheitsglas (und auch Verbundsicherheitsglas) vor allem in Autos und anderen Fahrzeugen, um bei Unfällen Schnittwunden und schlimmere Verletzungen zu vermeiden. So finden ESG und VSG auch in Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden Verwendung, besonders bei Überkopf-Verglasungen.